Die Kapelle wurde 2012 auf den Grundmauern eines durch Brandstiftung zerstörten Vorgängerbaus errichtet. Trotz eines knappen Budgets war es ein zentraler Wunsch der Gemeinde wieder einen würdevollen und angemessenen Ort des Abschieds zu erhalten.
Gelöst wurde dies mit der Strategie einen geometrisch einfachen Baukörper mit einem optimierten Grundriss zu entwerfen, um so einen Freiraum für gestalterische Schwerpunkte zu erhalten. Die keilförmige Kubatur ermöglicht eine Höhenentwicklung im Inneren, von einem etwas überhöhten Kapellenraum zu den relativ niedrigen Funktionalräumen.
Die dreigeteilte Hauptfassade, situiert am Ende einer leicht ansteigenden Baumallee, wird im Wesentlichen durch ein überhöhtes Holzportal und eine integrierte Glockenöffnung bestimmt. Die seitlichen Fassaden werden von gebäudehohen Fensteröffnungen stark rhythmisiert. Bei Sonnenschein überziehen die umliegenden Bäume die weißen Putzflächen zwischen den Fenstern mit einem lebhaften Licht- und Schattenspiel.
Nach Betreten des kleinen Kapellenraumes wird der Blick durch den Rhythmus der Seitenfenster zur Altarwand geführt, an der sich die dreiteilige Gliederung der Hauptfassade wiederholt. Im Putzmaterial wurde als Binnengliederung eine liegende Rillenstruktur eingearbeitet. Das von oben eintretende Licht streift diese horizontale Putzstruktur, so dass das Zusammenwirken von Licht und Materie zum zentralen Gestaltungselement wird.
Durch die Art der Lichtführung wird die Atmosphäre des Kapellenraumes von der Tages- und Jahreszeit sehr stark geprägt. Dazu tragen auch die seitlichen Raumumfassungen bei: Wie ein Umkehrbild zu ihrem Schattenwurf auf die Fassade wirken die Bäume von der Innenseite durch die schmalen, vertikalen Fensterausschnitte wie florale Ornamente.